Durch taktile, auditive und visuelle Eindrücke strebt Transformative Spaces danach, sich von herkömmlichen, leblosen Badezimmern zu lösen und individuelle Erlebnisse zu kreieren. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Transformation im Raum. Diese wird durch eine erweiterbare, digitale Realität und die unbeeinflussbare Natur erzielt. Mit überwiegend natürlichen Materialien vermittelt das Badezimmer einen nachhaltigen Charakter.
Ganz im Sinne der Armatur von Dornbracht - "IMO - In my opinion" - wird die Individualisierung durch digitale Erweiterungen im Bad und einen modularen Aufbau umgesetzt. Ziel ist es, durch die Verbindung von Technik, Individualisierung und dem Natürlichen, altbekannte Rituale im Bad immersiv und bewusst wahrzunehmen.
Individualisierung, Ausbruch aus dem leblosen Badezimmer, radikale Natur und digitale Erweiterung sind zentrale Themen der Installation. Die Arbeit beschäftigt sich mit den alltäglichen Ritualen im Bad und soll zur bewussten Wahrnehmung anregen. Zwei Stimmungen sind dabei signifikant: aktivierend und beruhigend. Die interaktive Skulptur soll den Benutzer durch unterschiedliche Elemente beeinflussen, fesseln oder überfordern. Der modulare Aufbau besteht aus drei Rahmen, welche nach Belieben frei angeordnet werden können.
In unserer Zusammenstellung finden sich Shifting Sink, Living Tiles, Distorted Echo und Eco Arc wieder.
Alle Elemente sind höchst individuell anpassbar, sodass sich zukünftig eigene Stimmungen zusammen setzen lassen. Damit könnte man sich auch in nicht vertrauten Bädern durch persönliche Einstellungen wohler fühlen und sich gleichzeitig von einheitlichen Badezimmern lösen.
Nicht nur im klassischen Bad ist ein Waschbecken mit zugehöriger Armatur ein zentrales Element, sondern auch bei Transformative Spaces.
Shifting Sink transformiert ein zunächst starres und hartes 3D-gedrucktes Material in eine flexible und interaktive Oberfläche, die eher an einen organischen Stoff erinnert. Hierfür wurde ein Waschbecken konstruiert, welches mit 40 Servo-Motoren die Oberfläche bewegen und sich damit verformen kann. Mithilfe einer Software kann der Benutzer sein eigenes Shifting Sink interaktiv und individuell anpassen.
Living Tiles erinnern durch ihre flächige und rechteckige Form an badezimmertypische Fliesen, aber bieten darüberhinaus unzählige Individualisierungsmöglichkeiten. Anhand von lasergeschnittenen Holzfaserplatten und 3D-gedruckten Strukturen wird durch unterschiedliche Materialstärken eine variierende Lichtdurchlässigkeit geschaffen, welche im Zusammenspiel mit der Projektion von Animationen einen beruhigenden oder aktivierenden Moment entstehen lassen. Somit präsentieren die Living Tiles einen einzigartigen und individuellen Look.
Ein Bad kommt ohne einen Spiegel kaum aus. Die Neuinterpretation Distorted Echo besteht nicht aus Glas, sondern aus einem im Raum aufgespannten Stoff. Es ergeben sich Tiefen und Wölbungen, sodass keine geraden Flächen entstehen. Es wird sich von einer realitätsgetreuen Abbildung distanziert und hin zu einer Abstraktion des Spiegelbildes bewegt. Auf das Stoffkonstrukt wird eine interaktive verzerrtes Animation projiziert. Vorrangig finden zwei Transformationen statt: die Re-Interpretation des eigenen Abbilds durch digitale Mittel und die physische Verzerrung durch einen organisch aufgespannten Stoff.
Die analoge Klangerzeugung wurde mit modularen Synthesizern im Eurorack Format realisiert. Schnelle, rhythmische Sounds wirken aktivierend – langsame und harmonische Sounds beruhigend. Der minimalistische Ansatz der Klangerzeugung, bietet Freiraum für die eigene Interpretation des Sounderlebnisses.
Durch aktivierende und beruhigende Visuals soll das Erlebnis unserer Installation gezielt beeinflusst und intensiviert werden. Durch verschiedene Animationsstile unterschiedlicher Künstler*innen erhöht sich der Faktor der Individualisierung im Bad.
In unserem Fall sind zwei Animationstechniken zum Einsatz gekommen. Zum einen die Keyframe-Animation und zum anderen die Frame by Frame Animation.
Eco Arc beschäftigt sich mit der Transformation der Natur über einen längeren Zeitraum. Beobachtungen zu Beginn des Projekts haben gezeigt, dass die Natur oft in Form einer Blumenvase oder -topfes als Deko-Element in das Bad geholt wird. Doch ein zentrales Motiv der Installation ist der Natur, statt einer Vase einen uneingeschränkten Lebensraum im Bad zu bieten, in dem sie sich frei entfalten und im Bad entlang wuchern kann. Die Natur soll bewusst die Kontrolle übernehmen, den Raum einnehmen und ihn zu einem Teil von ihr transformieren.